Es könnte kaum aktueller sein: Mit dem Motto „Zweifel und Zusammenhalt“ ist das Programm der Ruhrfestspiele überschrieben, das vom 1. Mai bis 8. Juni eine Fülle hochkarätiger Produktionen aus ganz Europa ins Vest bringt.
Intendant Olaf Kröck: „Der Zweifel ist eines unserer mächtigsten Instrumente, gleichwohl eine gefährliche Waffe – denn er kann missbraucht werden für unlautere politische Zwecke. Demgegenüber steht der Zusammenhalt und die Fähigkeit, trotz aller Unterschiede gemeinsame Lösungen für globale Herausforderungen zu finden.“ Kröck beschrieb einen Moment der Fassungslosigkeit über die „perfide Täter-Opfer-Umkehr“ im Ukraine-Krieg. „Umso wichtiger ist es, dass wir zusammenkommen – bei einem lebensbejahen den Programm“, so der Intendant zur Vorstellung seiner sechsten Spielzeit.
Schauspiel und Tanz, Literatur, Neuer Zirkus, Junges Theater, Musik, Kabarett und Dialog: In insgesamt 220 Veranstaltungen spiegelt das Festival erneut die ganze Vielfalt künstlerischer Sprache. Darunter großes Schauspiel mit Matthias Brandt in Becketts absurdem Klassiker „Warten auf Godot“ oder in Soloabenden mit Wolfram Koch („Zack. Eine Sinfonie“) und Lina Beckmann („Laios“). Oder spektakuläre Inszenierungen wie die internationale Koproduktion „The Great Yes, The Great No“.
Die Uraufführung von „Es ist nie Sommer im Ruhrgebiet“ erzählt eine fiktionale Reise auf Spuren jüdischer Exilanten, die in einem Recklinghäuser Schuhgeschäft beginnt. „Das geheime Leben der Alten“ gewährt intime, authentische Einblicke ins Liebesleben Hochbetagter – gespielt von Menschen zwischen 75 und 100 Jahren. „Half Man, Half Bull“ vereint Schauspiel, Musiktheater und Rap zu einer mitreißenden Performance in der Zeche König Ludwig.
Hypnotische Bilder und pulsierende Rhythmen verspricht „Theatre of Dreams“, eine von vier Tanzarbeiten bei den Ruhrfestspielen. Eine zentrale Rolle im Programm spielt auch diesmal der Neue Zirkus mit insgesamt acht Produktionen, darunter die große internationale Inszenierung „KA-IN“, das im Theater Marl urbane Bewegungskunst mit marokkanischer Akrobatik verbindet. Und sonst?
Die Ruhrfestspiele gehen erneut nach draußen, auf Plätze und Halden, bieten Kabarett und Literatur eine Bühne – und natürlich der Musik, so bei neun Konzerten des Festspielsponsors Sparkasse Vest im Zelt, bei Auftritten von Meret Becker oder beim kuriosen Multimedia-Spektakel „Macbeth in Concert“.

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