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Vom Pütt zum Plattenteller
Fotos: André Chrost

Vom Pütt zum Plattenteller

Lesedauer: ca. 1 Min. | Text: _Redaktion _RDN

Mit 16 fängt Kai-Uwe Müller eine Lehre auf der Zeche Auguste Victoria an. Doch seine Leidenschaft zur Musik brennt stärker – bis heute ist er ein gefragter DJ.

Ursprünglich wird er 1970 im Erzgebirge in Annaberg-Buchholz in der ehemaligen DDR geboren. Als er 12 Jahre alt ist, gelingt ihm und seinen Eltern 1982 die Flucht nach Marl zu Verwandten seiner Großmutter. „Ich bin dann in der siebten Klasse gestartet und musste zwei Jahre in Englisch aufholen, weil ich ja vorher Russisch hatte“, sagt Kai-Uwe über seine Eingewöhnung. Aber er findet schnell Anschluss und sein Interesse für Musik wächst. Nach der zehnten Klasse macht er eine Lehre im Bergbau.

„Meine Eltern ließen sich scheiden und ich wollte schnell auf eigenen Füßen stehen. Der Pütt hat mich geprägt und ich habe schnell festgestellt, dass ich das nicht will. Diese schwere körperliche Arbeit unter Tage ist heftig.“ So geht er nach der Ausbildung wieder zur Schule und holt sein Abitur nach. Abschließend studiert er Medien- und Kommunikationswissenschaften in Düsseldorf und Essen.

Einstieg in die Techno-Szene

Im Jahr 1993 explodiert die Techno-Szene und Kai-Uwe ist mittendrin. Er fängt an, sich als DJ einen Ruf zu erspielen: „DJ Moguai und Phil Fuldner kommen ja auch aus Marl – und mit denen habe ich viel zusammen gemacht, wir haben oft auf den gleichen Partys aufgelegt.“ Bis heute ist Kai-Uwe als DJ gut im Geschäft. Die meisten seiner Engagements sind in Nordrhein-Westfalen, aber er wird auch schon mal in London gebucht.

„Es gibt dort eine Brauerei und die veranstalten das sogenannte Elektroberfest, wo ich dann ausschließlich deutsche elektronische Musik auflege.“ Etwa 30 bis 50 DJ-Termine hat Kai-Uwe pro Jahr. „Es ist schon unterschiedlich, dieses Jahr habe ich sehr viele Engagements, aber während Corona war natürlich nichts.“

Erinnerungen an den Bergbau

Und den Bergbau hat Kai-Uwe dabei auch nicht vergessen: „Als Malocher unter Tage habe ich den Pütt auch sehr oft gehasst, aber heute liebe ich ihn. Er hat mir Werte wie Demut und Freundschaft beigebracht – und dafür bin ich sehr dankbar.“

INFO:
facebook.com/kaiuwe.muller

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