Vera Schrollers rein pflanzlicher Supermarkt VeVegan in Alt-Marl bietet Einkaufen mit Abwechslung und Charme.
Der Wocheneinkauf: Was für Durchschnittsmenschen eine Alltagsaufgabe ist, kann für Veganerinnen und Veganer oft zur nervlichen Zerreißprobe in mehreren Etappen werden. In einem Laden fehlt der Räuchertofu, im anderen gibt es keine Kichererbsen, und dann wühlt man sich durch hunderte Sorten Schokolade, um eine ohne Butter zu finden. „Wir wollten vegan lebenden Menschen eine stressfreie Alternative bieten“, erklärt Vera Schroller aus Marl. Im Juni hat sie zusammen mit ihren Töchtern Paula und Greta und Paulas Freund Tobias Marls ersten rein-veganen Supermarkt VeVegan eröffnet. Das Suchen nach veganen Produkten kennt die Mutter zweier vegan lebender Kinder nur zu gut. Lebendig sind noch die Erinnerungen an Zeiten, als sie zum Einkaufen bis nach Essen fuhren. „Diese Lücke wollte ich Anfang des Jahres endlich schließen“, sagt die 55-Jährige.
Platz für Neues
Die Idee für ihren Laden kam Vera Schroller, wie vieles andere auch, im Lockdown. Seit nun zehn Jahren ist sie selbständig. Durch die Corona-Pandemie mussten ihr EMS- (Elektrische Muskelstimulation) und das zweite Fitness-Studio geschlossen bleiben. „Wir hatten beinahe durchgängiges Sportverbot“, erinnert sich die Marlerin. „So konnten wir kaum Neukunden gewinnen. Das war eine katastrophale Zeit.“ Um ihre Mitarbeitenden weiterhin beschäftigen zu können, legte sie beide Studios kurzerhand zusammen. Nun stand jedoch ein Ladenlokal leer und ließ Platz für Neues. Eine Idee existierte bereits. „Ich wollte etwas Krisenfestes. Und Lebensmittel verkaufen geht auch während einer Pandemie.“ So war der Grundstein für das VeVegan gelegt.
Für jeden Geschmack
Zusammen mit ihrer Familie verwandelte sie das ehemalige Sportstudio in einen veganen Traumplatz. „Es war eine Menge harte Arbeit und viel Herzblut“, beschreibt Vera Schroller den Weg bis zur Eröffnung. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen: Ein gemütliches Ladenlokal in Grün- und Brauntönen mit über 500 Produkten. Obst und Gemüse, Süßwaren, Fleischersatz – alles da. Stolz zeigt Vera Schroller einige Highlights in ihrem Sortiment: Milch aus Erbsenprotein oder veganen Honig aus Berlin. Junge Start-Ups und ihre Produkte möchte Vera Schroller in ihrem Laden in den Fokus rücken. „Natürlich achten wir bei unseren Waren auf Bio-Qualität und regionale Produktion.“
So auch in ihrem Bistro, ein langgehegter Traum, der im VeVegan-Markt schließlich Realität werden konnte. Hier kocht und backt die Unternehmerin frisch für ihre Kundschaft. Die veganen Kreationen kommen gut an. Der Kundenliebling: veganes Zwiebelmett. „Ich mache auch eine richtig gute vegane Leberwurst!“, verrät Vera Schroller lachend.
Garantiert vegan
Das Konzept von VeVegan – alle veganen Grund-Produkte an einem Ort – geht auf. Nicht nur junge Leute geben positives Feedback: „Mir erzählen immer wieder Großeltern und Eltern, wie froh sie über diesen Laden sind“, erklärt Vera Schroller. „In großen Supermärkten kennen sich Mitarbeitende oft nicht mit der veganen Palette aus – das ist leider eine Art Stiefkind. Bei uns gibt es alle Produkte für den nächsten Enkelbesuch an einem Ort – garantiert vegan und sogar mit Rezept!“
Für konkrete Zukunftspläne ist es momentan noch zu früh. „Vielleicht irgendwann einen veganen Mittagstisch oder bestückte Picknick-Körbe“, überlegt Vera Schroller. Für den Start wünscht sie sich, dass ihr Laden mehr Leuten die vegane Ernährung näherbringt. Denn vegan, so sagt sie, ist mehr als nur ein Trend.