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Alt-Marl wird neu
Visualisierung: Planorama Landschaftsarchitektur

Alt-Marl wird neu

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Katja Engelstadt

Grüne Oasen und Wohnraum: Beides dringend benötigt, beides kommt in Alt-Marl. Der Wandel des historischen Volksparks aus den 1920er Jahren zum „Klimapark“ ist sogar als Projekt der IGA Ruhrgebiet 2027 geadelt.

Er war konzipiert als „grüne Lunge“, um der schnell wachsenden Bevölkerung in der Bergbauära einen Ausgleich zu bieten. Seit der Glanzzeit in den 1960er Jahren hat er an Strahlkraft verloren: Wo einst Wasserfontäne, Promenade, prächtige Beete, Volieren und Konzertmuschel das Bild prägten, wucherten später Hecken und Sträucher. Manches mag man als naturnah werten, anderes als Wildwuchs mangels intensiver Pflege. Jetzt erhält der älteste Park der Stadt ein Make-over: Das Konzept des „Hybridparks“ vom Büro Planorama verbindet Naturerlebnis, Erholung und sportliche Aktivitäten miteinander. Dabei sollen historische Elemente die Identität erhalten und klimawirksame Anlagen in die Zukunft weisen. Historischen Wegführungen, Wasserflächen und prägender Baumbestand werden in den neuen Volkspark integriert, die Promenade an der Ophoffstraße großzügig erweitert. Die wichtigste Entscheidung: Die Stadionfläche (ehemals Spielvereinigung Alt-Marl) wird nicht für neues Wohnen genutzt, sondern erweitert als neue Parkwiese das Areal. Hier ist ein offenes Sport-Angebot mit Sportboxen, Calisthenics-Geräten und einem Streetball-Feld geplant. In die Geschichte Marls führt der „Zeitreise-Steg“, wo Flanierende an Wassermühle und alter Schmiede vorbeigeführt werden. Der „Klima-Steg“ führt vorbei an Schul- und STADTENTWICKLUNG Bürgergärten und bietet interaktive Naturlehrpfade am Wegesrand. Für die jüngsten Marler gibt es einen Klimaspielplatz mit Wasserspiel, Sandlinse und Hindernisparcours aus Naturmaterialien. Der Umbau des Parks wird vom Bund gefördert. Die Kosten liegen bei 4,9 Millionen Euro mit 10 Prozent Eigenanteil. Im März eröffnete Bürgermeister Werner Arndt per Spatenstich die Baustelle, die rechtzeitig zur Internationalen Gartenbauausstellung IGA Ruhrgebiet 2027 fertig sein muss.

Wohnraum für Familien

Als Pendant entsteht im Osten Alt-Marls ein neues Wohnquartier (hinter den Auto- häusern an der Herzlia-Allee). Das seit Jahren für Wohnungsbau ausgewiesene Gebiet „Am Freer Bruch“ bekommt nun Leben eingehaucht. Auf 6,5 Hektar zwischen Bestandgebäuden und Bachlauf sollen Einzel-, Doppel-, Reihen- und Mehrfamilienhäuser entstehen. Geplant sind 240 Wohneinheiten, davon 110 Mietwohnungen mit 20 bis 30 Prozent gefördertem Wohnungsbau. Für den wachsenden Betreuungsbedarf wird eine sechszügige Kita geplant. Als Erschließungsträger fungiert die deutschlandweit tätige BRAWO Real Estate, eine Tochterfirma der Volksbank Braunschweig-Wolfsburg. Projektentwickler Michael Straub: „Wir möchten besonders Familien ansprechen und entwickeln das Gebiet zusammen mit der Stadt. Es wird viele Grünflächen geben und wir verfolgen das Prinzip der Schwammstadt.“ Bedeutet: Viele Bäume werden gepflanzt, Versiegelung nur da wo unbedingt notwendig, das Regenwasser wird offen in die Grünflächen geleitet. Der Entwurf für den Bebauungsplan Nr. 175e wurde Ende April vorgestellt und ist noch nicht rechtskräftig.

Info
marl.de/leben-wohnen/ planen-bauen/

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