Das Apartmenthaus der Diakonie Marl an der Otto-Krawehl-Straße wird 10 Jahre alt. Ein progressives Konzept, das 12 Menschen mit Hilfebedarf, die sich ein Leben ganz alleine noch nicht vorstellen können, dabei unterstützt, selbstständig zu wohnen.
10 Jahre voller Geschichten der dort lebenden Klientinnen und Klienten. Einer davon ist Frank Bialek, der gerne von seinen Erfahrungen berichtet.
Er sitzt am Esstisch seiner 46qm-Wohnung. In der Wohnung hängen viele selbst gemalte Bilder und BVB-Embleme, die die Hobbys von Herrn Bialek verraten. Durch das große Fenster zur Terrasse hat man einen schönen Blick auf die Hochbeete und Obstbäume, die gemeinsam mit den Klienten*innen angelegt bzw. gepflanzt worden sind.
Vor zehn Jahren hieß es für ihn: Raus aus einer stationären Einrichtung – rein in die eigenen vier Wände mit Unterstützung durch das Ambulant Betreute Wohnen (ABW) des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Recklinghausen. Autonomie statt Rundum-Betreuung. Was viele nicht wissen: Das Apartmenthaus ist keine klassische „Einrichtung“, Frank Bialek ist kein „Bewohner“. Er ist ein Klient des ABW, der seine Wohnung angemietet hat. Seine Zwei-Zimmer-Wohnung kann er sich nach seinen Vorstellungen einrichten, die Tür abschließen, wann immer er will und selbst bestimmen, wer wann über die Schwelle tritt.
Seine Freundin Anita, die neben ihm sitzt, kommt häufig vorbei. Sie bewohnt ebenfalls eine Wohnung im Apartmenthaus, dadurch haben sie sich vor sieben Jahren kennengelernt.
Diversität und Dankbarkeit
Gemeinsam planen sie Anitas Geburtstagsparty. „Wir wollen die Nachbarn einladen und draußen ein nettes Grillfest organisieren“, erzählen beide. „Dann planen wir gemeinsam den Einkauf hinsichtlich Lebensmittel und Finanzen“, ergänzt Vivian Moldenhauer. Sie ist eine der Mitarbeiter*innen des Ambulant Betreuten Wohnens.
Das Ambulant Betreute Wohnen unterstützt u.a. bei der Haushaltsführung, bei Gesundheitsfragen, bei Ämter-und Behördenangelegenheiten, dem Umgang mit Geld, bei Arbeitsplatzangelegenheiten, der Freizeitgestaltung sowie in vielen anderen Bereichen des täglichen Lebens. Der Umfang dieser Begleitung richtet sich immer nach dem individuellen Bedarf der Klienten*innen. Für Frank Bialek eine wertvolle Hilfe: „Wenn ich Post von Behörden bekomme, verstehe ich oft nur Bahnhof. Dann ist es toll, wenn ich mich mit Frau Moldenhauer hinsetzen kann und wir das gemeinsam durchgehen.“
Die Anforderungen an die Mitarbeitenden sind so divers, wie die dort lebenden Menschen selbst: Der jüngste Mieter ist 30, die älteste Dame 70 Jahre alt. Insgesamt leben im Apartmenthaus 12 Klienten*innen. Gemeinsam wird gefeiert, gelacht und gekocht.
Frank Bialas Erzählungen über seine 10 Jahre im Apartmenthaus sind eine Aneinanderreihung von Momenten. Eine Melange aus Dankbarkeit, ereignisreichen Anekdoten von Reisen, die die Diakonie organisiert hat („Der Kurztrip nach Lübeck war grandios“) und Erleichterung darüber, zwar autonom, aber nicht alleine zu sein.
Sätze wie „Ich bin ehrlich froh, dass ich hier wohne“, „Die Betreuung ist etwas ganz Besonderes“ und „Es ist immer jemand für uns da“ sind das Erfolgszertifikat eines wertvollen Wohnprojekts, das die Diakonie nicht nur auf die Beine gestellt, sondern auch erfolgreich umgesetzt hat.
Mehr Infos unter:
www.diakonie-kreis-re.de

Elper Weg 89
45657 Recklinghausen
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